Bomben auf Schaffhausen
Hintergründe, Bewältigung, Auswirkungen der tragischen Ereignisse vom 1. April 1944
Am 1. April 1944 starben in Schaffhausen 40 Menschen durch amerikanische Fliegerbomben. Was war geschehen? Weshalb Schaffhausen? Die Ausstellung erklärt anhand der Logbücher und Einsatzrapporte der Besatzungen, wie es zu dieser irrtümlichen Bombardierung in der neutralen Schweiz kam, 200 km entfernt vom geplanten Ziel Ludwigshafen.
Im Mittelpunkt stehen die umfangreichen Vorbereitungen zum Schutz vor Luftangriffen und das sorglose Verhalten der Bevölkerung bei der 40 Sekunden dauernden Bombardierung, die eindrucksvolle Bewältigung der Krise, der Wiederaufbau und die Wiedergutmachung durch die Amerikaner.
Schlussfolgerung: Die Bombardierung war weder geplant noch beabsichtigt. Es war nur eine von 66 irrtümlichen Bombardierungen in der Schweiz, allerdings die folgenschwerste. Zahlreiche Berichte von Zeitzeugen und Exponate veranschaulichen die Zeit und das Ereignis.
Standort: Zeughaus Schaffhausen
Irrtum oder Absicht?
Die Aussagen in der Ausstellung sind das Ergebnis einer Reihe von Recherchen hier in Schaffhausen sowie in Archiven und auf den ehemaligen Flugplätzen der US Army Air Force in Ostengland, unter anderem in Shipdham, der Basis der 44th Bomb Group, welche Schaffhausen bombardierte. Sie stützen sich zum Teil auf neue Dokumente, Bilder und Filme, die man uns dort zur Verfügung stellte. Neu erfasste Berichte von hiesigen Zeitzeugen lassen erahnen, wie nahe an jenem Tag in vielen Schaffhauser Familien Glück und Unglück beieinander lagen. Die Ausstellung soll uns aber auch an die unsäglichen Leiden und Verluste erinnern, welche die Bevölkerung der kriegführenden Länder durch die jahrelangen Bombardements über sich ergehen lassen musste.
Die Untersuchung von Logbüchern und Einsatzberichten der "Schaffhauser" Verbände aus der 2nd US Air Division haben keinerlei Hinweise zu Tage gebracht, dass dieser Einsatz geplant oder beabsichtigt war. Hingegen liess sich zweifelsfrei rekonstruieren, dass die Bombardierung Schaffhausens die Folge einer Verkettung von menschlichen Fehlern, Navigationsproblemen, Geräteversagen und meteorologischen Widrigkeiten war. Sie war ein tragischer Irrtum.
Traurige Bilanz trotz sorgfältiger Vorbereitungen
Die rund 400 Bomben auf Stadtgebiet forderten 40 Todesopfer, 34 Schwerverletzte und 70 ambulant behandelte Verletzte. 66 Gebäude wurden zerstört und 450 Obdachlose verloren ihr ganzes Hab und Gut. Im Museum zu Allerheiligen wurde wertvoller Kulturbesitz unwiederbringlich zerstört.
Die Ausstellung zeigt im Detail, wie sorgfältig in Schaffhausen die Vorbereitungen auf ein Bombardement getroffen wurden. Vorbereitungen, die fatalerweise durch die Sorglosigkeit eines Teils der Bevölkerung nach vielen "falschen" Alarmen unterlaufen wurden. Dank dieser Vorbereitungen und einem hervorragenden Krisenmanagement durch Stadtpräsident Walther Bringolf verliefen die Bergungs- und Aufräumarbeiten und später der Wiederaufbau sehr gut.
Gliederung der Ausstellung
- Der Zweite Weltkrieg: Luftkrieg
- Die Vorbereitungen in Schaffhausen
- Die Ereignisse in der Luft: Rekonstruktion des Einsatzes
- Der Verlauf in Schaffhausen
- Krisenbewältigung
- Weitere Bombardierungen im Kanton Schaffhausen
- Wiedergutmachung durch die USA
- Zusammenfassung